Warum die Preise für gutes Olivenöl steigen

Warum die Preise für gutes Olivenöl steigen - OEL - Griechische Produkte und Olivenöl

In unserem Beitrag "Was kostet gutes Olivenöl" haben wir Euch erklärt, wie sich der Preis von qualitativ hochwertigem Olivenöl zusammensetzt.

Hier möchten wir Euch erklären, warum der Preis für gutes Olivenöl in letzter Zeit stark gestiegen ist.
Bereits bei der letzten Ernte (2022) hatte sich der Einkaufspreis für Olivenöle aller Qualitätsstufen stark erhöht (bis zu verdoppelt).
Dank unserer engen Zusammenarbeit mit Ilias und seiner Ölmühle konnten wir die Preissteigerungen bislang gut abfangen und mussten unsere Verkaufspreise nur verhältnismäßig moderat erhöhen.
Für die Ernte 2023 rechnen wir allerdings mit einer weiteren Preissteigerung.  

Das liegt zum einen natürlich an der Inflation, die alle Produktionsnebenkosten wie Löhne, Verpackung und Transport in die Höhe treibt, aber nicht nur ...

Olivenöl - ein gut vernetzter Markt
Bei der Ernte 2022 hatte Spanien, das größte Produktionsland im weltweit vernetzten Olivenölhandel, aufgrund anhaltender Dürre Ernteeinbußen von 50%, und auch in Italien, dem zweitgrößten europäischen Produzenten, waren die Erträge vergleichsweise schlecht. Griechenland konnte letztes Jahr zwar eine gute Ernte verzeichnen, aber für dieses Jahr werden auch hier starke Einbußen aufgrund von Trockenheit, Feuern und Überschwemmungen erwartet. Im Gegenzug fährt wohl im Moment die Türkei eine recht gute Ernte ein.
Neben den zunehmend extremen Wetterereignissen stellt die Olivenfruchtfliege δάκος (Bactrocera oleae) einen weiteren Risikofaktor dar. Dieses Jahr hat sie leider in vielen Regionen gute Gedeih-Bedingungen gefunden. Die Folge ist qualitativ mangelhaftes Olivenöl. Somit wird wohl besonders unsere exzellente Qualitätsstufe Natives Olivenöl Extra aus Bio-Anbau 2024 ein rares Gut sein.

Die Wahrheit ist: Turbulenzen in einzelnen Ländern haben in dem gut organisierten und vernetzen Olivenölmarkt eine unmittelbare Wirkung auf den Preis in allen Ländern. Auch griechische Bauern und Händler handeln schon lange nicht mehr nur im griechischen Binnenmarkt. Der Markt für Olivenöl ist ein gut organisierter Weltmarkt, der über professionelle Makler und Händler gesteuert wird. Jeden Mittwoch wird der aktuelle Handelspreis veröffentlicht - und dieser ist in den letzten Monaten immer nur gestiegen.

Natürlich müssen auch wir, trotz unserer engen und persönlichen Verbindungen nach Griechenland, zu den Bauern und unserer Ölmühle, mit den Preisen am Weltmarkt mithalten. Das gebietet schon die Fairness. Warum sollten wir den Bauern deutlich weniger bieten als jeder andere bereit wäre zu zahlen?

Die andere Seite der Medaille
Für Griechenland liegt in den aktuell hohen Preisen auch eine Chance. So wird der hinter dem Tourismus schmählichst vernachlässigte Olivenanbau wieder attraktiv. Die anstrengende und herausfordernde Arbeit mit den Oliven könnte so auch für Kleinbauern und den Nebenerwerb wieder lohnend werden. Und endlich werden die Erntehelfer etwas angemessenere Tageslöhne erhalten. Diese Löhne, die im EU-Vergleich auf einem sehr niedrigen Niveau lagen, sind bereits spürbar gestiegen.

Wir hoffen, dass diese Turbulenzen auch zu einem Umdenken in Sachen Anbaumethoden, Qualität und Nachhaltigkeit führen.
Wenn aufgrund von Trockenheit für einen Liter Öl nun 13 Kilogramm Oliven statt fünf bis sechs Kilogramm verarbeitet werden müssen, wenn in Spanien das Wasser bereits rationiert wird, die Landschaften abwechselnd von Dürre, Feuern und Überschwemmungen geplagt werden, blickt man vielleicht anders auf Themen wie Wassermanagement, Entwaldung, Oberflächenversiegelung und Monokultur-Anbau.
So hat Spanien nun im zweiten Jahr der extremen Dürre bereits ein Milliarden-Programm aufgelegt, um einen nachhaltigeren Umgang mit Wasser zu fördern.

Wir arbeiten jedenfalls unbeirrt weiter daran, eine Landwirtschaft zu fördern, die kleinbäuerliche Strukturen, den traditionellen, biologischen Anbau, aber auch innovative schonende Anbaumethoden und ein hohes Bewusstsein für Qualität und Fairness bei unserer Kundschaft entwickelt.
Auch wenn unser OEL mit nur einem Klick auf Eurem Esstisch landet, sollten wir alle doch niemals vergessen, dass dahinter Menschen stehen, die in mühseliger Handarbeit, auf eigenes wirtschaftliches Risiko, mit viel Liebe und Hirnschmalz, mit einem hohen Bewusstsein für Qualität diesen Spagat schaffen.

 

Quellen:
https://www.oliveoiltimes.com/business/turkish-olive-oil-exports-can-make-up-for-europes-deficit-once-ban-is-lifted-official-says/125493

https://www.oliveoiltimes.com/world/global-olive-oil-production-set-for-second-consecutive-year-of-decline/125404

https://www.oliveoiltimes.com/basics/the-olive-fruit-fly-a-persistent-pest-in-a-changing-climate/125055

https://www.agro24.gr/agrotika/proionta/georgia/elia/hryso-ladi-fetos-ton-heimona-sta-ypsi-oi-times

https://www.olivenews.gr/el/lianiki-agora/akriveia-timon-elaioladoy-10-stin-ellada-37-stin-ee/

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